Home Datenanalyse Gespaltenes Deutschland – zwischen „Ich“ und „Wir“

Gespaltenes Deutschland – zwischen „Ich“ und „Wir“

Die Datenauswertung für “Next Germany” zeichnet ein deutliches Bild: Die deutsche Gesellschaft ist in zwei Gruppen zerfallen – der empirische Beleg für ein gespaltenes Land. Beide Gruppen sind Zukunftspessimisten. Eine davon präferiert am Gemeinwohl orientierte “Wir-Werte”, 90% von ihnen sehen keine Hoffnung in der Zukunft. Die andere Gruppe legt ihren Fokus auf individuelle “Ich-Werte”, 56% von ihnen blicken pessimistisch in die Zukunft. Während in der Gruppe mit Fokus auf eine „starke Gemeinschaft“ Ältere (56 bis 65 Jahre) und Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen (Hauptschule) leicht überrepräsentiert sind, sind es in der Gruppe mit dem Fokus auf ein „starkes Individuum“ Jüngere (unter 35 Jahre) und Besserverdienende (über 3.500 Euro Haushaltsnettoeinkommen). Diese Verteilung anhand demografischer Variablen greift als Erklärungsmuster aber zu kurz – die Durchmischung ist schlicht zu hoch.

Beide Gruppen schätzen die gegenwärtige Situation vollkommen unterschiedlich ein. Der Effekt dieser Spaltung ist laut Studie massiv: „In der Gesellschaft entsteht eine Pattsituation mit wenig Spielraum zum Handeln. Was den einen als Lösung erscheint – beherztes Anpacken auf individueller Ebene –, sehen die anderen potenziell als vollkommen falschen Weg an.“ Die Idealbilder der „Wir-Fokussierten” gehen in Richtung Kooperation. Die Idealbilder der „Ich-Fokussierten” gruppieren sich um individuelle Leistung und Wettbewerb.

©Next Germany, Zukunftsinstitut

Die nüchterne Erkenntnis: Die Deutschen verstehen einander nicht mehr. Gleiche Begriffe erzeugen diametral verschiedene Vorstellungen. Obwohl die Entwicklung eigentlich für beide Gesellschaftsgruppen sehr ähnlich ist, wird sie unterschiedlich wahrgenommen. Keine guten Voraussetzungen für ein gemeinsames Zukunftsbild.

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